07.07.2024
Erstaunliches über Fledermäuse
Fledermausexperte Dr. Zahn war schon mehrfach am HGT und hat die Outdoorschüler mit seinem Wissen über Fledermäuse begeistert. In diesem Jahr legte er bei seinen Ausführungen zu Beginn der Fachexkursion den Schwerpunkt auf Vampirfledermäuse. Diese kommen nur auf dem südamerikanischen Kontinent vor und ernähren sich ausschließlich vom Blut anderer Säugetiere oder Vögel. Um nicht zu verhungern, brauchen sie spätestens alle drei Tage eine Blutmahlzeit. Haben sie einmal bei einem Tier angebissen, so suchen sie nach Möglichkeit das gleiche Tier mehrmals auf, solange die Wunde noch offen ist, denn sie können aufgrund ihres geringen Körpergewichtes keine genügend großen Blutmengen mit einer einzelnen Mahlzeit aufnehmen. Vermutlich aufgrund des Atemgeräusches können sie ein bestimmtes Beutetier innerhalb einer Herde wiedererkennen.
Bis zu einem Drittel der Tiere einer Fledermausgruppe scheitern jedoch in einer Nacht bei ihrer Nahrungssuche, sei es wegen Krankheit, Verletzung, Geburt oder simpler Erfolglosigkeit. Da ein Vampir stirbt, wenn er in zwei oder drei aufeinanderfolgenden Nächten keine Nahrung zu sich nimmt, kommt ein im Tierreich nur beim Menschen bekanntes hohes Sozialverhalten große Bedeutung zu. Auch nicht verwandte Tiere helfen als Blutspender den erfolglosen Tieren. Sie würgen dabei Blut herauf und teilen ihre Nahrung, womit die Todesrate von über 80% auf unter 25% sinkt. Durch diese Art Blutspende gewinnt ein hungriges Tier 18 Stunden bis zum Hungertod, während der Spender nur rund 6 Stunden verliert.
Das eine Fledermaus generell 1/3 ihres Körpergewichtes als Nahrung am Tag zu sich nehmen muss erstaunte die Anwesenden. Bei der Aufforderung nachzurechnen, wie viele Leberkässemmeln (ca. 170g) dies für uns persönlich bedeutet waren wir dann sprachlos (Herr Nielsen bräuchte 230 Stück).
Bevor die Gruppe zur Exkursion an den Alzkanal aufbrach, wurde sie in die Funktionsweise der Batdetektoren eingewiesen. Der Referent begutachtete auf dem Weg noch die zu sanierende Fassade des HGTs, da das P-Seminar "Ein Her(t)z für Fledermäuse" 6 Fledermauskästen gebaut hatte, deren Anbringungsorte festgelegt werden sollten. Dabei erklärte Dr. Zahn, dass in Zeiten des Klimawandels dunkle Holzfassaden/-verkleidungen sich zu sehr aufheizen und sich damit für Fledermäuse weniger als Nachtquartiere eigenen. Dramatisch wird es in der Zeit mit den Jungtieren, da die Eltern, um geeignete klimatisierte Unterschlupfe zu finden, öfter umziehen und dabei viele Jungtiere verloren gehen. Jetzt war es aber Zeit Wasserfledermaus, Zwergfledermaus, Rauhautfeldermaus und Abendsegler mit den Batdetektoren aufzuspüren.
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