ZukunftsAtelier

07.11.2024

“Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden.” – Joseph Beuys

Bereits Anfang der 80er Jahre erkannte der deutsche Künstler Joseph Beuys die Notwendigkeit die Allgemeinheit für ökologische Probleme zu sensibilisieren. 1982 entwickelte er das Kunstprojekt „7000 Eichen“ für die Kunstausstellung documenta7 in Kassel, bei dem innerhalb von fünf Jahren im Stadtgebiet von Kassel 7000 Bäume jeweils zusammen mit einer Basaltstele gepflanzt wurden.

Beuys ging es jedoch nicht allein darum, die Stadt zu begrünen. Durch den mit Baum und Basalt sichtbar gewordenen Prozess der Wandlung wollte der Künstler ein Umdenken in der Gesellschaft anstoßen. Er nannte diesen Prozess die Soziale Plastik, bei der nach seiner Auffassung jeder einzelne das Potential hat, gestalterisch auf die Gesellschaft einzuwirken und diese dadurch positiv zu verändern.

Ausgehend von dieser Idee der Sozialen Plastik hat das Traunreuter Museum DasMaximum 2022 den Workshop ZukunftsAtelier ins Leben gerufen, bei dem Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen Bereiche aus ihrem Lebensumfeld identifizieren, für die sie sich Aufmerksamkeit oder Veränderung wünschen. Daraus entwickeln sie schließlich die Idee für ihre Soziale Plastik, die sie mit Hilfe eines Zeichens – bei Beuys die Eiche und der Stein – in eine künstlerische Form übertragen.

„Ziel der Workshopreihe ist es, die Schüler:innen aus einer passiven Kunstbetrachtung bzw. allgemein passiv-konsumierenden Haltung herauszuholen und ein Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung zu schaffen. Angesichts der großen Herausforderungen unserer Zeit dominiert oftmals ein Gefühl der Ohnmacht. Im ZukunftsAtelier soll die Möglichkeit aufgezeigt werden selber ins Handeln zu kommen, sei es auch im kleinsten Bereich.“ (DASMAXIMUM)

ZukunftsAtelier
ZukunftsAtelier
 

Für den ersten Teil des Workshops fuhr der Kunstkurs der damaligen 11. Klasse im Februar 2024 ins Museum DASMAXIMUM. Unter Anleitung der Kunstpädagogin Susanne Frigge arbeiteten die Schülerinnen und Schüler ein Thema heraus, mit dem sie sich in ihrer Sozialen Plastik auseinandersetzen wollten: Social Media und das „echte“ Leben. Nach einer anfänglichen Diskussion über die Zielgruppe des Projekts wurde schnell klar, dass die Jugendlichen zunächst erst einmal ihren eigenen Umgang mit Social media beleuchten müssen. Und so entschloss sich ein Teil der Klasse für ein Selbstexperiment: Ein paar Tage ohne Smartphone und ohne Soziale Medien. Was bewirkt das und wie fühlt sich das eigentlich an? Geht es mir gut damit? Was kann ich eigentlich stattdessen alles machen und wie viel Zeit habe ich dann übrig? Gibt es Hürden und Barrieren, die ohne Smartphone heute gar nicht mehr zu überwinden sind?

Nach diesem Selbstversuch war allen Beteiligten klar, dass das „echte“ Leben außerhalb der sozialen Medien stattfindet und man bei ständigem Smartphone-Gebrauch viel davon verpasst. Diese Erkenntnis stellten die Schülerinnen und Schüler schließlich im zweiten Teil des ZukunftsAteliers, der in der Schule stattfand, in einem Film dar. Um auch alle anderen dafür zu sensibilisieren, wurden Sticker gestaltet und gedruckt, die – auf die Rückseite des Handys geklebt – den Nutzer oder die Nutzerin daran erinnern sollen, Momente lieber im „echten“ Leben, also offline statt online, zu erleben.

Auf der Abschlussveranstaltung des Projekts ZukunftsAtelier im Oktober 2024 im k1 in Traunreut stellten die Jugendlichen ihre Soziale Plastik einem Publikum aus Vertretern des Museum DASMAXIMUM, der Stadt Traunreut und der beteiligten Schulen vor. Nach ihrer Präsentation forderten sie dieses mit einem Schaubild, auf dem sie anhand von Screenshots die Analyse ihrer Bildschirmzeit veröffentlicht hatten, auf, die eigene Nutzung digitaler Medien zu hinterfragen.
Gerade angesichts der großen Herausforderungen unserer Zeit ist es wichtig, dass die jungen Menschen ein Bewusstsein für ihre gesellschaftliche Verantwortung entwickeln und im Beuys´schen Sinn kreative Lösungen für eine bessere Zukunft finden.

Copyright: Foto Gastager/Winkler
Copyright: Foto Gastager/Winkler
 

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