Wenn Engel reisen

Sonntag 7 Uhr morgens am Parkplatz der evangelischen Kirche in Trostberg: Trotz Nieselregens und der unchristlichen Zeit stiegen 71 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte top motiviert in den Reisebus, der sie nach Berlin brachte. Nach zehn Stunden Busfahrt, die wie im Flug vergingen, kamen sie bei herrlichstem Sommerwetter in der Hauptstadt an. Nach dem Check-In im äußerst zentral gelegenen Hotel am Kudamm besuchten die drei zehnten Klassen gleich die ersten Hotspots Berlins, wie das Brandburger Tor und den Potsdamer Platz, und übten sich auch schon im U-Bahnfahren. Am Abend erkundeten die Schülerinnen und Schüler die Gegend rund um das Hotel auf eigene Faust und aßen in einem der vielfältigen Restaurants.

Nach einem reichhaltigen Frühstück begann der nächste Tag mit einer ausgiebigen Stadtrundfahrt. Der äußerst kompetenten Stadtführerin gelang es hierbei sehr gut, den Schülerinnen und Schülern mit viel Witz und interessanten Hintergrundinformationen die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt näher zu bringen. Am Checkpoint Charlie, der zur Zeit der deutschen Teilung als militärischer Grenzkontrollpunkt fungierte, wurde Halt gemacht, sodass die Schülerinnen und Schüler erste Einblicke in die bewegte Geschichte der Hauptstadt erhielten. Endstation der Stadtrundfahrt war die legendäre East Side Gallery, dem Reststück der Berliner Mauer, die nach der Wende von Künstlerinnen und Künstlern in die längste Open-Air-Galerie der Welt verwandelt wurde. Hier veranstalteten die HGTler einen Fotowettbewerb, bei dem es galt, ausgewählte künstlerische Motive der East-Side-Gallery kreativ umzusetzen. Gewonnen haben die Schülerinnen Laura, Hannah, Sudenaz, Theresa, Eleonora und Magdalena, die gleich zwei Motive in ein Bild eingearbeitet haben. Den Abschluss des Tages bildete eine Schifffahrt auf der Spree, bei der die Schülerinnen und Schüler das bereits erkundete Berlin von der Wasserseite aus betrachten konnten.

Am Dienstag stand vormittags Kultur auf dem Programm: In drei Gruppen geteilt besuchten die Schülerinnen und Schüler je nach Interesse entweder die Alte Nationalgalerie, das Deutsche Historische Museum oder den Berliner Dom. Am Nachmittag ging es entweder zum Bundestag oder ins Schloss Sanssouci nach Potsdam. Am Abend gab es ein gemeinsames Picknick im Park am Gleisdreieck, einem der vielen Parks in Berlin, in denen im Sommer das Leben tobt.

Am Mittwoch spazierten die Trostberger weitere Attraktionen Berlins ab, wie z.B. das berühmte Nikolai-Viertel und den Hackeschen Markt. Das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, welches über den Terror im nationalsozialistischen Deutschland informiert, bildete den Abschluss der vormittäglichen Tour. Nach dem Mittagessen ging es für die Schülerinnen und Schüler wahlweise in den Bundestag oder in den Bundesrat.

Am Donnerstagvormittag stand der Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen, einem ehemaligen Stasigefängnis, auf dem Programm. Hierbei führten Zeitzeugen die Schülerinnen und Schüler durch das Gelände und berichteten von ihren ungemein traumatischen Erlebnissen während ihrer Gefangenschaft. Im Anschluss daran ging es zur Bernauer Straße, welche als Brennpunkt der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte gilt, denn diese Straße zeigt exemplarisch die tragischen Auswirkungen des Mauerbaus auf. Zur Erholung stand den Schülerinnen und Schülern der Nachmittag dann zur freien Verfügung. Diesen nutzten sie entweder für ein persönliches Sightseeing oder für intensives Shoppen.  Am Abend besuchten sie als krönenden Abschluss vor der Heimreise am nächsten Morgen je nach Wahl drei unterschiedliche Theatervorstellungen: Fools in Love im Freilufttheater Monbijou, Oktoberfest The Musical im Renaissance Theater und Tod auf dem Nil im Kriminal Theater.

Wenn Engel reisen – unter diesem Motto stand dieses Jahr die gesamte Berlinfahrt: Nicht nur, dass sich Berlin den HGTlern in seinem schönsten Sommerkleid präsentierte, nein, auch das herzliche und höchst unkomplizierte Verhalten der Jugendlichen trug maßgeblich dazu bei, dass diese Berlinfahrt für alle Beteiligten in besonders schöner Erinnerung bleiben wird.