05.05.2023
Fledermäuse und ihre Ortungsrufe
Fledermäuse aus nächster Nähe am Alzkanal erleben. Mit dem Biologen und Fledermaus-experten Dr. Andreas Zahn geht es mit Hilfe eines Batdetektors auf „Spurensuche“ nach den lautlosen Nachtschwärmern. Vielleicht können wir nach Sonnenuntergang Abendsegler, mit einer Spannweite von bis zu 46 Zentimetern die größten Fledermäuse Europas, belauschen oder sehen die Wasserfledermaus mit ihrer besonderen Jagdstrategie.
So war die Fachexkursion für den Maianfang angekündigt und wurde von 30 interessierten Familien der Outdoorschülerinnen und Outdoorschülern besucht. Nach einem kurzen fachlichen Input durch „Fledermauspapst“ Dr. Andreas Zahn zur Biologie und den Besonderheiten von Fledermaus & Co wurde es technisch.
Nicht ganz überzeugt, ob das neue Wissen wirklich weiterhilft, machten sich die Teilnehmer auf, dieses Wissen anzuwenden. Auf dem Weg zum Alzkanal verteilte der Experte verschiedene Batdetektoren an Kleingruppen und erklärte nochmals die Besonderheiten, auf die zu achten seien. Am Kanal angelangt wurde es spannend. Lassen sich am lauen Frühlingsabend Fledermäuse nachweisen und die Arten unterscheiden? Es dauerte zur Enttäuschung aller jedoch noch eine Weile, bis die Geräte die ersten Laute wiedergaben. Noch etwas weiter Richtung Wehrbau fand sich eine gute Beobachtungsstelle und dann war es so weit!
Eine Wasserfledermaus! Wie?
„Habt ihr das schnelle variable Rattern im Detektor gehört? Die gleichmäßige Ruffrequenz – ‚tik-ke ktike-ke tik-ke tik-ke‘ – ein trockener Ruf. Schaut mal, es müssten so 45kHz sein.“
Das waren die Erklärungen von Andreas Zahn und alle schauten etwas verwirrt auf ihr Detektoren. Und tatsächlich: Über der Wasseroberfläche huschten die ersten Schatten und im Kegel der Taschenlampe waren Fledermäuse zu sehen. Die Detektoren zeigten 43kHz an und das Muster des Sonogramms offenbarte, was der Experte in Worte fasste.
Dort ein Abendsegler!? Aha.
„Ein nasser Ruf um 30kHz. ‚tjwiet‘ oder ‚tschwit‘ immer im Wechsel. Über unseren Köpfen.“
Und da eine Zwergfledermaus.
Der Experte zeigt uns sein Hightechgerät und dort ist bei 44kHz das Sonogramm von “applausartigen“ bzw. „tropfenartigen“ Lauten im schnellen Rhythmus zu sehen. Er macht den Ruf plip plip plip plip plip plip vor. Und alle lauschen den Tönen aus dem Batdetektor, als eine Zwergfledermaus vorbeihuscht. Die Teilnehmer richten die Detektoren wieder Richtung Wasseroberfläche und aus einem Detektor kommt plötzlich das plip plip plip plip plip plip aber mit 55kHz. Die Verwunderung war zunächst groß. Irrte der Fledermauspapst?
Nein, das ist eine Mückenfledermaus! Stimmt.
„ ‚Plip plip plip plip plip plip‘ bei 55 kHz ist vom Rhythmus schneller als bei der Zwergfledermaus, aber auch nass am Ende.“
Ist es eine Rauhautfledermaus? Das ist jetzt nicht ganz eindeutig.
„Ein ‚plop plop_plop plop_plop plop_plop plop‘ aus tropfenartigen nassen Rufen könnte auch einer Weißrandfledermaus gehören.“
Im Laufe des Abends konnte die Gruppe unter Anleitung von Dr. Andreas Zahn fünf der 25 verschiedenen Fledermausarten in Bayern mit Hilfe der Fledermausdetektoren orten und identifizieren. Für die großartigen Eindrücke und das neue Wissen wollen wir uns recht herzlich bei ihm bedanken.
Hier finden Sie nähere Informationen zu unseren heimischen Arten sowie Bilder und Rufe – von A bis Z und somit auch von unseren fünf beobachteten Arten: Abendsegler, Mückenfledermaus, Rauhhautfledermaus, Wasserfledermaus bis zur Zwergfledermaus.
Heimische Fledermausarten im Porträt - Die 25 Schönen der Nacht auf einen Blick
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