17.05.2024
Ein „Her(t)z“ für Fledermäuse am HGT
Sie sind geheimnisvolle, mystische Tiere der Nacht. Man begegnet ihnen selten und meistens ist die einzige Spur, die sie hinterlassen, ein kleiner Haufen Mist auf der Terrasse. Auch wenn es nicht so scheint, die Fledermaus ist ein wichtiges Tier unseres Ökosystems, sie reduzieren den Schädlingsbestand in unseren Wäldern enorm. Bis zu 4000 Mücken kann eine Fledermaus pro Nacht fangen. Das sind einige Stiche, vor denen wir bewahrt werden. Leider sind auch Fledermäuse zunehmend vom Aussterben bedroht. Das liegt überwiegend an dem immer kleiner werdenden Lebensraum der Tiere. Früher galt die Fledermaus als Untermieter der Menschen im Keller, auf Dachböden, in Mauerspalten oder anderen versteckten Winkeln, da fühlten sie sich wohl. Doch durch zunehmende Modernisierung und Renovierung verschwinden diese Lebensplätze und mit ihnen die Fledermäuse. Auch der natürliche Lebensraum des Nachtjägers, der Wald, schrumpft durch Rodung. Im Rahmen der Projekt-Seminare kam dieses Schuljahr das P-Seminar „Fledermaus“ zustande, welches sich zum Ziel machte, sich intensiv mit diesen Problemen auseinanderzusetzen. Zunächst ist zu sagen: Die Lage ist ernst. Auch hier im Chiemgau nimmt die Zahl an Fledermäusen von Jahr zu Jahr ab. So hat auch die in Trostberg ortsansässige Hufeisennase, eine Fledermausart, welche vom Aussterben bedroht ist, einen starken Populationsrückgang zu verzeichnen. Dieser Vorgang wurde nicht zuletzt durch einige Bauprojekte vor Ort begünstigt, wie dem Bau des Aubergtunnels. Auch anstehende Bauvorhaben wie die Renovierung des HGTs oder der Abriss des alten Realschulgebäudes bedrohen die Lebensräume der Fledermaus in Trostberg. Um dem Schwund des Lebensraums entgegenzuwirken, beschloss das P-Seminar den Fledermäusen eine praktische Alternative zu bieten in Form von Fledermauskästen, den liebevoll getauften „Bat Caves“. Die Planung des Seminars beinhaltete den Bau von sechs Fledermauskästen, welche auf Grundlage eines innovativen Bauplans ohne Bausätze gebaut werden sollten. Nach langer Vorbereitung, Materialbeschaffung, Sponsorensuche und zwei „Bagelmanias“ zur Deckung der Kosten später waren alle nötigen Grundlagen für den Bau vorbereitet. Der Zusammenbau der „Bat Caves“ erfolgte dann in Kooperation zusammen mit dem Wilhelm-Löhe-Förderzentrum Traunreut. Und so waren nach einem Nachmittag voller Bohren, Schleifen und Kleben, sechs große Fledermauskästen, die sich sehen lassen können, fertig. Auch wenn es an diesem Punkt fast geschafft schien, erforderte es doch noch einige Zeit und Diskussion, bis der perfekte Platz für die Kästen gefunden war. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, ob die Fledermäuse ihr neues Zuhause auch annehmen. Heute nach einem Jahr P-Seminar „Fledermaus“ ist vieles passiert: Die Schule darf sich jetzt mit der Plakette „Fledermäuse Willkommen“ vom Landesamt für Umwelt schmücken, die Teilnehmer des P-Seminars sind jetzt um einige Erfahrungen reicher und wissen nun um die Bedeutung des Nachtjägers für das Ökosystem. Alles in allem kann man von einem erfolgreichen Jahr sowohl für das P-Seminar „Fledermaus“ als auch vor allem für die Fledermäuse Trostbergs sprechen.
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