07.07.2024
Planeten aber nicht!
Knapp drei Stunden dauerte ein informationsreicher kurzweiliger Abend mit Manuel Philipp zum Thema Sterne. Da man bekanntlich mit dem Original am besten lernt und versteht, trafen sich 54 interessierte Outdoorschüler und deren Eltern um 21.30 Uhr auf der Winkelmoosalm um dem Referenten zu lauschen. Mit Beginn der Abenddämmerung um 22.15 Uhr wurde es allmählich ruhiger und der Physiker Manuel Philipp, der Initiator des Sternenparks Winklmoosalm, begann mit seinen Erklärungen. Diese erstreckten sich von Lichtverschmutzung über Sternkreiszeichen, von Sternen und Planeten über Supernovas bis hin zu Sternenschnuppen.
Warum funkeln Sterne?
Funkelnde
Sterne in lauer Sommernacht sind äußerst romantisch. Im Weltall leuchten die
Sterne dabei ganz ruhig, sie funkeln nur bei uns auf der Erde. Denn um
unser Auge zu erreichen, muss das Licht durch die Erdatmosphäre reisen. Dabei
trifft es auf Gasschichten mit unterschiedlichen Dichten und Temperaturen. Das
Licht wird gebrochen und abgelenkt.
Das Licht der Sterne am Nachthimmel muss Strecken von zig Billionen Kilometern bis zu uns zurücklegen und läuft durch den Raum zwischen den Sternen und Planeten praktisch ungehindert hindurch. Doch erreicht das Licht die Erdatmosphäre, ist es mit dem ruhigen Lauf vorbei: Luftschichten unterschiedlicher Temperatur lenken den Lichtstrahl ab. Da diese sich oft schnell bewegen, erfolgt die Lichtablenkung im Bruchteil einer Sekunde immer wieder anders. Der Stern funkelt.
Die Gruppe hatte großes Glück mit dem Wetter und konnte den Erklärungen trocken folgen und mit immer späterer Stunde klarte der Himmel so weit auf, dass viele der angekündigten 6000 sichtbaren Sterne zu sehen waren. Der Referent wies dabei daraufhin, dass Säuglinge mit ihrer größeren Pupille etwa 15000 Sterne sehen können, dies aber blöderweise nicht wissen.
Planeten funkeln nicht?
Planeten, die über den Nachthimmel wandern, funkeln nicht –
wenigstens nicht so stark. Sie sind uns wesentlich näher als die Sterne und durch
ein Teleskop betrachtet sehen wir Planeten als Scheiben. Dagegen bleiben auch
die hellsten Sterne beim Blick durchs Teleskop Lichtpunkte. Der Punkt funkelt –
die Scheibe leuchtet ziemlich gleichmäßig.
Aber warum ist das so, denn das von Planeten reflektierte
Sonnenlicht durchläuft auf seiner Reise zur Erde doch auch die Erdatmosphäre?
Von einem Planeten empfangen wir aber – vereinfacht gesprochen – nicht einen
punktförmigen Lichtstrahl, sondern viele von der Planetenscheibe reflektierte,
die alle unterschiedlich in der Atmosphäre gebrochen werden. Und so heben sich
die Auswirkungen praktisch auf. Da von den hellen Planeten im Sonnensystem also
weit mehr Licht kommt, fällt das Funkeln nur bei ganz extremer Luftunruhe auf.
So lassen sich Sterne und Planeten meist am Himmel auf einfache Weise
unterscheiden:
Sterne funkeln, Planeten nicht!
Diese zur vorgerückten Nachtstunde komplexen Zusammenhänge erklärt der Physiker mit Hilfe von gekochten Spaghetti, was leider nicht mehr jeder mitbekam, da durchaus das eine oder andere zarte Schnarchen die Stille unterbrach.
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